PocketBook bringt alternative Leseprogramme zurück

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Mit dem Marktstart des Ultra hat PocketBook nach viel Kritik im Jahr 2014 die altbackene Bedienoberfläche mit einem völlig neu gestalteten User Interface (UI) ersetzt. Das zugrunde liegende System wurde dabei nicht maßgeblich verändert, sodass die umfangreiche Softwarefunktionalität weitestgehend erhalten geblieben ist. Eine Sache stieß aber besonders technikaffinen Altkunden sauer auf: Der Wegfall alternativer Leseprogramme.

Firmware 5.x (d.h. jene mit der neuen Benutzeroberfläche) strich die Möglichkeit, abseits des regulären AdobeViewer, auch andere Leseprogramme benutzen zu können. Oftmals haben fortgeschrittene PocketBook Nutzer bis dahin Cool Reader verwendet, um eine noch bessere Individualisierung zu erreichen.

Neues UI: Viele Vorteile, ein paar Nachteile

Die neue Bedienoberfläche brachte somit einen entscheidenden Nachteil, wodurch sich PocketBook reichlich Kritik gefallen lassen musste.

Im Februar hat sich dann allerdings schon abgezeichnet, dass das Unternehmen einen Kurswechsel vornimmt. Damals hat ein PocketBook-Mitarbeiter, in einem russischen Forum, eine mit der neuen Firmware kompatible Cool Reader Version online gestellt. Daraus habe ich kurz nach Bekanntwerden ein passendes Paket gebastelt, das auf allen aktuellen PocketBook eBook Readern mit Firmware 5.x lauffähig ist.

Einen Nachteil hat das Ganze allerdings: Der „Öffnen mit“-Dialog zur flexiblen Nutzung des alternativen Leseprogramms ist verschwunden. D.h. man kann eBooks nicht wahlweise entweder mit AdobeViewer (bei vorhandenem DRM-Schutz) oder Cool Reader öffnen, sondern muss sich von vornherein per Konfigurationsdatei für eine der beiden Applikationen entscheiden. Das ist reichlich unpraktisch, wenn man nicht nur DRM-freie eBooks liest.

PocketBook hört auf Kritik

Glücklicherweise hat PocketBook nun auch auf diese Kritik gehört und bringt den Punkt im Kontextmenü laut eigener Aussage demnächst wieder zurück. Im zweiten Quartal 2015 soll es dann wieder möglich sein, das gewünschte Leseprogramm direkt in der Bedienoberfläche auszuwählen.

Der Grund weshalb die Option ursprünglich gestrichen wurde: Cool Reader & Co. werden (vermutlich) nicht mit der Cloud synchronisierbar sein, sodass der Lesestand, die Lesezeichen usw. nicht zwischen unterschiedlichen Geräten abgeglichen werden. In meinen Augen ist das zu verkraften, sodass der Schritt die alternativen Leseprogramme zurückzubringen auf jeden Fall zu begrüßen ist. Damit stellt PocketBook außerdem wieder ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal her.

PocketBook ist nicht das einzige Unternehmen, das auf Kundenkritik hört. Gerade eben hat auch die Tolino-Allianz mit dem kürzlich erschienenen Firmwareupdate 1.6.x positiv überrascht. Damit hielt nicht nur der lange gewünschte Querformatmodus Einzug, auch der Internetbrowser wurde endlich um Lesezeichen und Text-Reflow erweitert, sodass dessen Nutzung nun deutlich praktikabler ausfällt.

Bleibt zu hoffen, dass sich die eBook Reader Hersteller in Anbetracht der schwierigen Hardware-Differenzierbarkeit in Zukunft verstärkt der Softwareentwicklung zuwenden und oft geäußerte Kundenwünsche umsetzen.

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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